einszweidrei.de Kommentare Blog Op-Ed 2022

Es gelten die jeweiligen Datenschutzbestimmungen der hier verlinkten Webseiten. Diese Webseite benutzt keine Cookies.

 

 

:

 

Das Financial Stability Board in Basel hat in einem aktuellen Bericht davor gewarnt, dass Crypto-Assets die internationale Finanzstabilität bedrohen.

Direkt in die Schusslinie sind nun Stablecoins wie Tether und Diem (Libra) geraten, die an den US-Dollar gekoppelt sind. Damit aber nicht genug, es wird auch ausdrücklich vor der sogenannten Decentralized Finance (Defi) gewarnt. Das FSB ist sich im Klaren darüber, dass über die Kreditplattform MakerDAO mit Hilfe von Ethereum Smart Contracts und einem eigenen Stablecoin namens Dai eine alternative Geldwirtschaft aufgebaut wird. Daneben gibt es noch die Compound Finance-Initiative mit ihrem COMP-Token, die dasselbe Ziel verfolgt.

Die Sturmglocken werden inzwischen überall in den Finanzaufsichten geläutet. Jeder, der in der privaten Cryptoszene mitmischt, auch nur mit dem Halten von Crypto-Coins oder -Assets, wird in die Schusslinie dieser Institute und den mit ihnen verbundenen Banken und anderen Finanzinstituten geraten. Private Cryptos werden Schritt für Schritt kriminalisiert, darüber sollten sich Anleger im Klaren sein.

 

:

 

Der Finanzguru Peter Schiff warnt in einem Tweet vor dem Bitcoin. Dieser werde bis Ende des Jahres auf Null gehen.

Ganz so schlimm schätzt EZD die Lage nicht ein. Der Bitcoin ist ein beliebtes Zahlungsmittel von Steuer-Vermeidern, Hackern, Menschenhändlern, Terroristen, Drogenbaronen und anderen Verbrechern. Das mag jetzt böse und negativ klingen, aber so ist es. Und solange diese Klientel sich gerne mit privaten Crypto-Coins aushilft, um das Bankensystem zu umgehen, wird eine alternative Währung wie Bitcoin ihren Wert behalten.

 

:

 

Der IWF hat El Salvador aufgefordert, den Bitcoin nicht als gesetzliches Zahlungsmittel anzuerkennen. El Salvador verhandelt gerade über einen Kredit von 1,3 Milliarden US-Dollar (ca. 1,15 Milliarden Euro), und der IWF wird dem Land diesen Kredit ncht geben, wenn es das Geld sowieso wieder nur in Bitcoin steckt.

RT.com meldet, dass El Salvador unter Präsident Nayib Bukele noch dieses Jahr eine Bitcoin-Anleihe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar auflegen und eine Stadt namens Bitcoin City gründen will. Das Land hält angeblich 18.000 Bitcoin.

 

:

 

Der nächste Knaller: Reuters greift in seinem Leitartikel die Kryptobörse Binance an. Binance würde gegen Compliance-Regeln verstoßen, so der Artikel - eine nette Umschreibung von Verbrechern und Betrügern. Das ist sehr unvorteilhaft, denn Reuters ist neben AP das wichtigste Presseorgan der westlichen Welt. Und Binance ist mit seinem Handelsvolumen von 914 Milliarden US-Dollar und seinem chinesisch-stämmigen Chef Changpeng Zhao ein ideales Ziel, um ein Exempel zu statuieren. Crypto steckt ziemlich unvermittelt in der Falle, denn es ist immer schwer, seine Unschuld bei einer solchen Beschuldigung zu beweisen.

 

:

 

...und da ist er, der Paukenschlag: Russland will Cryptocurrencies und Stable Coins komplett verbieten, d.h. im gesamten russischen Finanzsystem darf damit nicht mehr gehandelt oder bezahlt werden. Auch das Mining soll verboten werden. Ich hatte es ja vor ein paar Tagen geschrieben (s.u.), es wird eng für die private Cryptoszene.

Besonders prekär ist, dass Kazakhstan (Kasachstan) eine Hochburg des Bitcoin-Minings ist. Über 18% der weltweiten Bitcoin Hashes stammten im August 2020 aus Kasachstan. Das Land ist mit Russland eng verbunden. Wenn Russland Crypto bannt, dann wird Kasachstan nachziehen. Eine andere Mining-Hochburg ist Argentinien. Die Südamerikaner haben hohe Us-Dollar-Schulden. Sie werden sich nicht mit den US-amerikanischen Finanzhoheiten anlegen. Wenn die FED es verlangt, dann sieht's in Argentinien auch schlecht für die Cryptos aus. Die Uhr tickt immer lauter.

 

:

 

Der Bitcoin-Crash könnte 2022 Wirklichkeit werden

Der Kurs des Bitcoin steht seit einigen Wochen unter Druck. Ich lege in diesem Artikel dar, warum wir vielleicht am Vorabend eines Finanz-Weltkriegs stehen.

1. Die Bankenaufsicht

Am veröffentlichte der Crypto-freundliche Finanzkanal von Real Vision Finance ein sensationelles Kurzinterview. Paul Atkins, CEO und Gründer von Patomak Global Partners, berichtete exklusiv von einer Warnung der SEC und der FED an die US-amerikanischen Banken.

Konkret sprachen die SEC and FED Regulators (FDIC, Federal Reserve, Comptroller of the Currency) über dezentrale Cryptowährungen, also Bitcoin und Co. Sie stellten in Frage, ob ein Handel mit diesen alternativen Währungen legally permissible activities seien, d.h. ob es rechtlich erlaubt sei, damit zu handeln oder sie überhaupt zu halten. Das ist im Finanzjargon keine bloße Floskel, sondern eine deutliche Warnung.

Crypto-Währungen hätten ein sogeanntes safety and soundness problem, d.h. sie seien unsicher und nicht kreditwürdig. Alle Businesses, egal welcher Größe, ob Kiosk an der Ecke oder Weltkonzern, riskieren de-banked zu werden, wenn sie mit Crypto-Währungen handeln, sie als Zahlungsmittel annehmen oder sie auch nur halten. Sie riskierten vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen zuwerden, mithin auch von allen gängigen Kreditkarten-Transaktionen. Daneben hätte es legal and liability implications - die Wirtschaftsteilnehmer, die mit Crypto zu tun hätten, müssten eventuell mit Strafverfahren und Schadenersatzklagen rechnen. Das hätte eine crypto disfavored industry zur Folge. Die Industrie würde Crypto wie Bitcoin prinzipiell schneiden.

Jetzt fragt man sich, wie sollen die US-Aufsichtsgremien es schaffen, weltweit den Crypto-Währungen den Garaus zu machen? Zunächst scheint es ja nicht so leicht möglich, Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Solana etc. gesetzlich zu verbieten. Das ist ist richtig, und deswegen wird es zunächst durch die Hintertür geregelt. Die Finanzaufsicht der USA unterhält ein inoffizielles CAMELS Rating System. Dieses Rating wird nicht veröffentlicht. Nur die Banken-Vorstände und Aufsichtsräte bekommen das Rating zu Gesicht. Wird eine Bank in diesem System heruntergestuft, dann bekommt sie Probleme im Geschäftsbetrieb. Mit einem schlechten CAMELS-Rating kann eine Bank schlechter investieren, kann keine neuen Geschäftszweige mehr eröffnen, sich nicht mit anderen Banken zusammenschließen... zu allen Problemen kommt noch hinzu, dass die Versicherungsprämien für alle Bankaktivitäten umso höher ausfallen, je schlechter das CAMEL-Rating einer Bank ist. Banken vermeiden es deshalb wie die Pest, in etwas zu investieren, das die Aufsichtsgremien als rechtlich bedenklich oder moralisch verwerflich ansehen.

Aber das gilt doch nur für die USA? fragt man sich. Nein, es gilt für den US-Dollar. Immer noch werden über 3/4 aller internationalen Finanztransaktionen in US-Dollar abgewickelt. Wer vom US-Dollar abgeschnitten wird, verliert über 3/4 des Weltmarkts.

2. SWIFT

Das 1973 gegründete Finanz-Transaktionssystem SWIFT ist der wichtigste Zahlungsabwickler in der Welt. Es ist praktisch unmöglich, eine juristisch abgesicherte Zahlung über Landesgrenzen hinweg zu tätigen oder an Finanzmärkten zeilzunehmen, ohne das SWIFT-System zu benutzen. SWIFT hat kürzlich bekanntgegeben, dass man hinsichtlich einer neuen Cryptowährung mit der Chinesischen Notenbank zusammen eine Gemeinschaftsfirma in Peking gegründet hat. Der neue e-Yuan, wie man ihn derzeit nennt, wird eine private Konkurrenz wie Bitcoin nicht neben sich dulden. Dasselbe gilt für staatlich-zentrale Cryptocurrencies, die auch in der Dollar- und Eurozone entwickelt werden. Wer also in Zukunft störrisch an Bitcoin und Co. festhält, riskiert vom SWIFT-Zahlungssystem, allen Banken und Börsen sowie dem Dollar-System ausgeschlossen zu werden.

3. BIZ

Der Generaldirektor der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens, hat bereits im Juni 2021 vor einer Blase an den Crypto-Märkten gewarnt. Die BIZ (engl. BIS) ist nicht irgend jemand. Die 1930 in Basel gegründete BIZ hat 63 Mitglieder - die EZB, die Deutsche Bundesbank, die Oesterreichische Nationalbank, die Schweizerische Nationalbank, das US-amerikanische Federal Reserve System und viele andere bedeutende Zentralbanken mehr. Wenn deren Chef darauf drängt, die Crypto-Börsen zu regulieren, weil diese Betrug und Erpressung favorisieren, dann ist das keine hohle Drohung.

4. Die Crypto-Szene

Die Crypto-Szene ist sich uneinig. Zum einen besteht sie aus neureichen Multimillionären, die sich neuerdings in einem Steuerparadies zusammenfinden, nämlich dem US-Teil der karibischen Insel Puerto Rico. Damit offenbaren diese Bitcoin-Millionäre dasselbe soziale Verantwortungsgefühl wie Hedgefond-Manager. Mitleid wird die Weltgemeinschaft mit diesen Steuer-umgehenden Crypto-Exilanten nicht haben, wenn man sie zukünftig rechtlich ausgrenzt. Das geschieht zum Leidwesen der echten Crypto-Verfechter, die sich einfach ein gerechteres Finanzsystem in der Welt wünschen.

Daneben gibt es ein öffentliches Hickhack um die Sicherheit von Ethereum-Bridges, was allgemein nicht vertrauensfördernd für die Blockchain-Technologie ist. Man darf nicht vergessen, dass die große Merhheit der Menschen überhaupt keine Ahnung von der Technik hat. Wenn diese potenziellen Anleger dann etwas von technischen Problemen lesen, dann halten die generell davon Abstand, egal was in der Realität hinter den Streitereien steckt.

5. Banken, Gier und Täuschung

Banken zeigen sich offiziell recht positiv gegenüber Crypto-Währungen, besonders Morgan Stanley, Goldman Sachs und Bank of America. Wer in einer Suchmaschine einfach mal '(Bankname) bitcoin news' eingibt, wird mit positiven Meldungen zugeworfen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass diese Unternehmen auf Profit aus sind, nichts anderes. Und das möglichst schnell. Pump and Dump ist in der Vergangenheit immer ein gutes Geschäft für diese Wirtschaftsteilnehmer gewesen. Das bedeutet, mit positiver Stimmung die Preise hochzutreiben und dann am Höhepunkt alles wieder zu verkaufen. Auch herrscht sonst in der Crypto-Szene Goldgräberstimmung. Gier ist aber nie ein guter Berater. Man sollte schon sehr standfest in technischer Analyse sein, um hier erfolgreich mitzuspielen.

5. Steuern

Die meisten Staaten der Erde finanzieren sich mit Steuereinnahmen. Wer schnell wissen will, wie das geht, der schaue sich die englischsprachige Youtube-Präsentation von George Gammon an. In Sachen Steuerumgehung und Steuerhinterziehung verstehen die Staaten keinen Spaß. Der legendäre Verbrecher Al Capone wurde letztlich nicht wegen seiner vielen Morde ins Gefängnis geworfen, sondern wegen Steuerhinterziehung... Bitcoin und Co. sind als private, dezentrale Währungen nun einmal ideal geeignet, dem Fiskus international zu entkommen. Selbst mit Gold geht das nicht, denn es ist schwer und man bekommt es nicht heimlich über Landesgrenzen geschafft. Daher haben die Staaten ein direktes Interesse daran, die Crypto-Währungen zu regulieren und zu besteuern.

5. Energieverbrauch

Das Mining von Coins verbraucht extrem viel Energie. Daher ist die Crypto-Szene auf billigen Strom angewiesen. Das ist auch ihr Schwachpunkt. Zum Einen populistisch, denn man kann Bitcoin und Co. jederzeit seinen hohen Energieverbrauch ankreiden, der schlecht für den Klimawandel ist. Besonders wenn die Energieversorgung mit fossilen Stoffen geschieht. Zum Anderen muss die Mining-Industrie öfter einmal den Standort wechseln. Sie braucht geringe staatliche Regulierung, eine sichere, robuste Stromversorgung und niedrige Strompreise, um zu existieren. Das sind ziemlich viele Schwachpunkte auf einmal.

Was bringt die Crypto-Zukunft?

Auf die nächsten zwei Jahre gesehen glaube ich, dass wir die ersten ernsthaften Regulierungen seitens der mächtigen Finanzaufsichten und -organisationen erleben werden. Auch die internationalen Medien werden schnell umschwenken und verbreiten dann Horrorgeschichten über die Verwendung von Cryptocurrencies bei der Finanzierung von Hackerorganisationen, Terrororganisationen, Drogen- und Menschenhandel sowie für Steuerhinterziehung. Allerdings - im ersten Halbjahr 2022 können die Kurse von Bitcoin und Co. extrem schwanken. Erfahrene Daytrader könnten sehr reich mit dem Auf und Ab der Kurse werden. Auch der Handel mit NFT-Kunst boomt, das ist wirklich so. Nur mittel- und langfristig denke ich, dass die Crypto-Währungen erst kleingemacht und dann stark reguliert werden. Die aktuelle Wild-West-Situation wird m.E. nicht mehr lange dauern.

 

Zum Seitenanfang